Volksliedchen | Federzeichnung von Ferdinand Staeger | Meggendorfer-Blätter

Ferdinand Staeger (1880-1974)

Ferdinand Staeger wurde am 3. März 1880 in Trebitsch, Mähren (damals Österreich-Ungarn), geboren und verstarb am 11. September 1976 in Waldkraiburg, Bayern. Er war ein vielseitiger Künstler, der sich als Maler, Grafiker und Illustrator einen Namen machte. Besonders bekannt wurde er durch seine detailreichen Radierungen sowie Entwürfe für Gobelins und Spitzendecken. Seine Ehefrau Sidonie Springer (1878–1937) war ebenfalls Künstlerin.

Staeger begann seine künstlerische Ausbildung an der Fachschule für Textildesign in Brünn (1894–1896) und setzte diese bis 1902 an der Kunstgewerbeschule in Prag fort. Die Architektur und Atmosphäre der Stadt beeindruckten ihn nachhaltig und beeinflussten sein Werk. Nach kurzen Aufenthalten in Wien und Prag ließ er sich 1908 in München nieder und arbeitete für die renommierte Jugendstil-Zeitschrift Jugend.

Während des Ersten Weltkriegs war er ab 1915 als Kriegszeichner im k.u.k. Kriegspressequartier tätig. Nach Kriegsende illustrierte er literarische Werke bedeutender Schriftsteller wie Joseph von Eichendorff, Adalbert Stifter und Gerhart Hauptmann. Seine Arbeiten wurden für ihre feine Linienführung und ihre mystische Symbolik geschätzt.

1938 trat Staeger der NSDAP bei und war mit insgesamt 31 Werken auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen im Haus der Deutschen Kunst vertreten. Während dieser Zeit erhielt er offizielle Ehrungen, darunter 1938 den Professorentitel und 1940 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Nach der Zerstörung seines Münchner Ateliers im Zweiten Weltkrieg zog er 1945 nach Penzberg und später nach Waldkraiburg.

In der Nachkriegszeit entwickelte Staeger einen gemäßigten impressionistischen Stil, blieb aber seinen mystischen und allegorischen Motiven treu. 1965 wurde er von Königin Elisabeth II. während ihres Deutschlandbesuchs geehrt. 1975 würdigte Herbert Wessely sein Werk mit der Veröffentlichung des Buches Mystischer Realismus, in dem Staeger als herausragender Vertreter einer von der Moderne unbeeinflussten Münchner Kunsttradition beschrieben wurde.

Ferdinand Staeger blieb bis ins hohe Alter künstlerisch aktiv und hinterließ ein umfangreiches Werk, das bis heute für seine feine Detailarbeit und seine phantasievolle Bildsprache geschätzt wird.

Maße

50×35,5 cm, 44×32 cm

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