Fachwerkhaus, Bad Wimpfen, 1925 | Aquarell von Georg Hacker

Georg Hacker (1865-1945)

Georg Hacker (geboren am 8. August 1865 in Dessau, gestorben am 5. Dezember 1945 in Düsseldorf) war ein deutscher Landschaftsmaler und Bühnenbildner, der sich vor allem durch seine Pionierarbeit in der Theatermalerei sowie seine großformatigen Wandgestaltungen im In- und Ausland einen Namen machte.

Als Sohn zweier renommierter Opernsänger – des Kammersängers Adolf Hacker (Tenor) und der Sopranistin Pauline Hacker, geb. Zschiesche – kam Georg Hacker früh mit der Welt des Theaters in Berührung. 1882 begann er eine Ausbildung im „Atelier für szenische Bühnenbilder“ der Gebrüder Brückner in Coburg. Unter der Anleitung von Max Brückner, dessen bevorzugter Schüler er wurde, lernte er die Kunst der Theatermalerei. Zwischen 1887 und 1890 begleitete er Brückner auf internationalen Tourneen des Meininger Hoftheaters, das unter der Schirmherrschaft von Herzog Georg II. stand.

Nach dem Ende dieser Reisen wechselte Hacker 1889 an die Städtische Kunstgewerbeschule Straßburg, wo er unter Direktor Anton Seder als Lehrer für dekorative Malerei tätig war. 1893 wurde er als Stipendiat der Stadt Straßburg zur Weltausstellung in Chicago entsandt. Besonders bekannt aus dieser Zeit sind seine großflächigen Wandgemälde mit Motiven aus Meeres- und Dschungelwelten, die zwischen 1894 und 1896 für das Zoologische Museum in Straßburg entstanden und bis heute die Eingangshalle des Museums zieren.

1896 folgte ein bedeutender Schritt in seiner Karriere: Hacker wurde zum Städtischen Theatermaler am Stadttheater Düsseldorf berufen. Noch im selben Jahr trat er dem Künstlerverein Malkasten bei, dessen Vorstand er lange Zeit angehörte und dem er zeitlebens verbunden blieb. In Düsseldorf gestaltete er zahlreiche Bühnenbilder, unter anderem für die Festspiele des Rheinischen Goethe-Vereins, und war 1905 für die festliche Ausschmückung der Hochzeit des preußischen Kronprinzen Wilhelm mit Cecilie von Mecklenburg-Schwerin verantwortlich.

1907 verließ Hacker den öffentlichen Dienst und wechselte in die Privatwirtschaft. Zunächst leitete er das Ausstattungswesen der Firma Die Bühne, einem gewerblichen Theateratelier, das sich auf groß angelegte Fest- und Straßendekorationen spezialisiert hatte. 1909 gründete er schließlich sein eigenes Atelier für künstlerische Theatermalerei, das er parallel zu seiner erneuten Tätigkeit für das Düsseldorfer Stadttheater führte. Nach dem Ersten Weltkrieg – in dem er als Offiziersstellvertreter im Landsturm diente – wurde er künstlerischer Beirat und Ausstattungsleiter des Theaters.

1919 übernahm er an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf die Leitung der neu eingerichteten Klasse für Bühnenbild. Zu seinen Schülern zählten der spätere Bühnenbildner Harry Breuer sowie der Landschaftsmaler Albert Holz. Zwischen 1927 und 1936 unternahm Hacker eine zweite längere Reise in die Vereinigten Staaten, während der er unter anderem die Innenausmalung eines Industriegebäudes in Reading, Pennsylvania, ausführte. Weitere Reisen führten ihn nach England, Schottland, Skandinavien, Italien und in die Schweiz. Parallel dazu blieb er auch als Landschaftsmaler aktiv und fertigte zahlreiche Naturstudien an.

Zu seinen späteren Werken zählen großformatige Ausmalungen öffentlicher Gebäude, darunter 1936 die Wandgestaltung des Wartesaals III. Klasse im Düsseldorfer Hauptbahnhof (später im Zweiten Weltkrieg zerstört) sowie 1938 die künstlerische Gestaltung der Eingangshalle im Duisburger Hauptbahnhof. 1940 schuf er drei Dioramen für das Museum für Naturkunde in Dortmund. Noch kurz vor seinem Tod plante er, die Kellerräume des im Krieg zerstörten Malkasten-Hauses mit Fresken zu versehen.

Georg Hacker prägte die Theatermalerei nachhaltig: Er löste sich von der starren, standardisierten Fundusdekoration und brachte stattdessen atmosphärische, impressionistisch geprägte Szenerien auf die Bühne. Mit seiner Fähigkeit, große Flächen in kurzer Zeit zu gestalten – Zeitgenossen berichten von bis zu 170 Quadratmetern pro Tag – wurde er als Meister der „Licht-und-Luft“-Dekoration gefeiert. Hacker starb im Dezember 1945 in Düsseldorf.

Rahmung

Hinter Glas gerahmt. Fleckig.

Maße

52,5×43,5 cm, PP: 30,5×22 cm

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