Johannes NIESSEN

Johannes Niessen (geboren am 27. August 1821 in Köln; gestorben am 23. August 1910 ebenda) war ein deutscher Historienmaler der Düsseldorfer Schule. Niessen war von 1843 bis 1847 Schüler an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er unter anderem bei Eduard Risse, Karl Ferdinand Sohn und Joseph von Keller studierte. 1846 trat er mit seinem Werk „Verstoßung der Cordelia“ (nach Shakespeares „König Lear“) hervor, das zusammen mit der bald folgenden „Herodias mit dem Haupt Johannis des Täufers“ große Erwartungen in Bezug auf das Kolorit weckte.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris, wo er im Louvre die „Grablegung Christi“ von Tizian kopierte – eine Arbeit, die von großem Verständnis für das Tizianesische Kolorit zeugt – reiste er 1847 nach Venedig, um für die Düsseldorfer Akademie eine Kopie der berühmten „Himmelfahrt der Maria“ von Tizian anzufertigen.

Von Venedig aus ging Niessen nach Florenz und Rom und kehrte 1850 mit umfangreichen Studien nach Düsseldorf zurück, wo er verschiedene Historienbilder malte. Von 1855 bis 1858 war er Mitglied im Künstlerverein Malkasten. 1859 zog er nach Weimar, wo er an der Kunstschule einen Aktsaal einrichtete und leitete. 1866 ließ er sich jedoch in Köln nieder, wo er Professor und Leiter des Wallraf-Richartz-Museums wurde und sich um dessen Anordnung und Katalogisierung sehr verdient machte.

Niessen war auch Mitglied der Wiener Akademie. Über 25 Jahre lang gab er begabten, aber mittellosen Schülern kostenlos Kunstunterricht. In seinem sechzigsten Lebensjahr heiratete der katholische Niessen die zwölf Jahre jüngere evangelische Emma Bensiek, die aus einer Hamburger Kaufmannsfamilie stammte. In seinem siebzigsten Lebensjahr begann er eine Freundschaft mit Ludwig Schneller, dem damaligen evangelischen Pastor in Köln, mit dem er einen regen Austausch über den Inhalt der Bibel pflegte.

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