Hans Gabriel Jentzsch

Hans Gabriel Jentzsch wurde am 26. November 1862 in Löbtau geboren und starb am 24. Oktober 1930 in München. Er war ein deutscher Grafiker, Illustrator und Karikaturist, der unter anderem für die satirische Zeitschrift „Der Wahre Jacob“ arbeitete.
Jentzsch stammte aus einer Schreinerfamilie und lernte zunächst Porzellanmaler. Von 1881 bis 1887 studierte er an der Dresdner Akademie bei Fred Hildenbrandt und Ferdinand Pauwels. Dort trat er 1885 erstmals mit Historien- und Genrebildern an die Öffentlichkeit und wurde für sein Werk „Der Sündenfall“ mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Das Gemälde zeigt Eva, die auf einem Rosenboden liegt und Adam einen Apfel reicht, den sie von einem hängenden Ast gepflückt hat.
1890 zog Jentzsch nach München, wo er seine Bilder ausstellte und mit Werken wie „Nach dem Regen“ und „Die Hochzeitsreise“ großen Erfolg hatte. Besonders bekannt wurde er jedoch als Illustrator für „Der Wahre Jacob“, für den er ab 1891 arbeitete. Dort zeichnete er gesellschaftskritische und später auch politisch-satirische Illustrationen, vor allem über den wilhelminischen Adel, das Großbürgertum und die Politik der europäischen Großmächte. Jentzsch blieb fast 30 Jahre lang neben Otto Emil Lau der produktivste Illustrator der Zeitung und war bei den Lesern sehr beliebt. Insgesamt schuf er rund 2000 Illustrationen für „Der Wahre Jacob“ und veröffentlichte auch Karikaturen in den „Fliegenden Blättern“.
Jentzschs Illustrationen zeichneten sich durch eine ausgeklügelte Räumlichkeit aus, bei der die Handlung auf verschiedene Ebenen verteilt war. Oft setzte er ein Proszenium als Stilmittel ein, um die Wirkung seiner Bilder zu verstärken, und es gelang ihm, Gegenstände so darzustellen, dass sie sich vom Bildraum abhoben und den Betrachter intensiv ansprachen. Ein weiteres charakteristisches Merkmal seiner Kunst war der so genannte zweischichtige Raum, in dem Vorder- und Hintergrund ohne jede Zwischenabstufung kontrastiert wurden, was zur Charakterisierung der dargestellten Personen beitrug.
Zwischen 1899 und 1915 schuf Jentzsch drei Serien von Totentänzen, darunter den „Russischen Totentanz“ während des Ersten Weltkriegs, der Russland als barbarisch und gewalttätig darstellte.

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