Josef Selleny

Joseph Selleny, auch bekannt als Seleny oder Sellény, wurde am 2. Februar 1824 in Untermeidling, heute ein Stadtteil von Wien, geboren und starb am 22. Mai 1875 in Inzersdorf bei Wien. Er war ein österreichischer Landschaftsmaler, Aquarellist, Zeichner und Lithograf.

Selleny wurde in Untermeidling 34, der heutigen Schönbrunner Straße 34, geboren, obwohl fälschlicherweise oft Mödling als sein Geburtsort angegeben wird. Er studierte an der Wiener Akademie unter der Leitung von Thomas Ender und Franz Steinfeld. Anschließend unternahm er gemeinsam mit seinem Malerkollegen Eduard Ender eine Studienreise durch Tirol und die Lombardei nach Venedig. Dank eines Stipendiums der Wiener Akademie konnte Selleny 1854/55 eine weitere Studienreise nach Rom und Neapel antreten.

Während seiner Laufbahn hatte Selleny die Gelegenheit, Erzherzog Ferdinand Maximilian, den Bruder des Kaisers, kennen zu lernen, der seine Arbeit schätzte und förderte. Diese Verbindung ermöglichte ihm die Teilnahme an der Novara-Expedition, einer wissenschaftlichen Weltumsegelung, die maßgeblich vom Erzherzog vorangetrieben wurde. Unter der Leitung von Kommodore Bernhard von Wüllerstorf-Urbair nahm Selleny an dieser Expedition teil, die vom 30. April 1857 bis zum 26. August 1859 dauerte und in Triest begann und endete.

Selleny trug mit seiner Arbeit wesentlich zum Erfolg der Novara-Expedition bei. Er schuf rund 2000 Aquarelle, Skizzen, Studien und Entwürfe, die die Eindrücke der einzelnen Stationen und Länder dokumentierten, die die Fregatte SMS Novara besuchte. Seine eindrucksvollen und lebendigen Bilder dienten als Vorlagen für zahlreiche Lithografien, die die Berichte über diese Reise illustrierten und in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurden.

Sellenys authentische Bilder wurden durch die äußerst erfolgreichen Publikationen über die Novara-Reise einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Insbesondere die meisten der 224 Abbildungen im Buch von Karl von Scherzer basierten auf Sellenys Zeichnungen. Das Buch erreichte eine Gesamtauflage von 30.000 Exemplaren und war im 19. Jahrhundert eines der erfolgreichsten Werke seiner Art im gesamten deutschsprachigen Raum.

Nach der Novara-Expedition begleitete Selleny Erzherzog Ferdinand Maximilian auf Reisen nach Nordafrika, auf die Kapverden und Kanarischen Inseln sowie nach Brasilien. Nach diesen Reisen ließ er sich als freischaffender Künstler in Wien nieder, wo er bereits einen guten Ruf genoss. Neben seiner Tätigkeit als Künstler machte sich Selleny auch als Gartenarchitekt einen Namen. Er entwarf unter anderem die Gärten des Wiener Stadtparks (1862) und die Gärten von Schloss Miramare bei Triest, der Residenz von Erzherzog Maximilian und Charlotte von Belgien.

1873 wurde Selleny von der kaiserlichen Familie beauftragt, die großen Wandgemälde in der kaiserlichen Villa in Bad Ischl in Oberösterreich zu malen.

Selleny, der eine Vielzahl von Techniken beherrschte, konzentrierte sich in seinen Gemälden vor allem auf Landschaften, die er entweder vor Ort als Aquarelle oder im Atelier nach Vorlagen malte. Seine direkte und lebendige Darstellung wurde oft gerühmt. Seine Entwürfe für Parks und Gärten waren Gegenstand von Kontroversen.

Aufgrund eines Nervenleidens zog Selleny nach Südtirol, wo auch der Kommandant der Novara-Expedition lebte. Dort malte er eindrucksvolle Landschaften in Öl, darunter imposante Felslandschaften. Aufgrund seiner Krankheit musste er jedoch nach Wien zurückkehren und wurde in die Nervenheilanstalt in Inzersdorf bei Wien eingewiesen, wo er im Alter von 51 Jahren starb.

Selleny wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof (1-2-5) in einem zu Ehren der Stadt Wien gewidmeten Grab beigesetzt. Die Sellenygasse im zweiten Wiener Gemeindebezirk wurde nach ihm benannt.

Eine beträchtliche Anzahl von Sellenys Originalbildern der Novara-Expedition befindet sich heute in den Sammlungen des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien, der Graphischen Sammlung der Albertina und der Österreichischen Galerie Belvedere sowie in Privatbesitz. Einige dieser Bilder sind in der Dauerausstellung des Heeresgeschichtlichen Museums zu sehen.

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