Dame und Diener | Tuschezeichnung von Hanna Nagel

Hanna Nagel (1907-1975)

Hanna Nagel (eigentlich Johanna Nagel; *10. Juni 1907 in Heidelberg; †15. März 1975 ebenda) war eine deutsche Künstlerin, deren Werk vor allem Grafik, Buchillustrationen sowie einige Ölgemälde umfasst. In ihrem Frühwerk von 1927 bis 1933 setzte sie sich künstlerisch mit gesellschaftlichen und sozialen Themen auseinander, darunter Diskriminierung, Antisemitismus, Rassismus, Misogynie sowie Fragen von Armut, Krankheit, Kinderrechten und Geschlechterrollen. Spätere Arbeiten entfernten sich von diesen frühen Motiven. Stilistisch gilt sie als Vertreterin des Verismus mit surrealistischen Einflüssen.

Nagel wuchs als älteste Tochter des Kaufmanns Johannes Nagel und seiner Frau Bertha, geborene Nuß, in Heidelberg auf. Sie hatte eine Schwester und einen adoptierten Bruder. Nach dem Besuch einer Mädchenschule begann sie 1924 eine Buchbinderlehre. Von 1925 bis 1929 studierte sie an der Badischen Landeskunstschule Karlsruhe bei Karl Hubbuch, Wilhelm Schnarrenberger, Hermann Gehri und als Meisterschülerin in der Radierklasse bei Walter Conz. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Porträts und Zeichnungen, die sich mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen und deren Folgen befassten.

1929 zog Nagel nach Berlin und setzte ihr Studium an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst fort, wo sie Schüler von Emil Orlik und Hans Meid war. Orlik bezeichnete sie als „neue Kollwitz“. 1931 heiratete sie den Maler Hans Fischer. 1932 schloss sie ihr Studium ab. Von 1933 bis 1936 hielt sich das Ehepaar mit Stipendienaufenthalten in der Villa Massimo in Rom auf.

Während der Zeit des Nationalsozialismus war Nagel Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste und nahm an zahlreichen Ausstellungen teil. Ab 1936 erschienen mehr als 100 von ihr illustrierte Bücher, darunter Werke von Anton Tschechow, Maxim Gorki und Daphne du Maurier. Bekannte Grafikzyklen sind Phantasien zu 24 Chopin-Préludes, Die Träumende und Angst.

1938 wurde die gemeinsame Tochter, die Malerin und Lyrikerin Irene Fischer-Nagel, geboren. Hans Fischer wurde 1940 zum Kriegsdienst eingezogen und verließ die Familie 1947. Nagel lebte die letzten drei Jahrzehnte ihres Lebens dauerhaft in Heidelberg, wo sie unter gesundheitlichen Einschränkungen arbeitete. Nach einer Operation 1963 musste sie auf die rechte Hand umstellen.

Ihr künstlerischer Nachlass befindet sich überwiegend in Privatbesitz, ein schriftlicher Teilnachlass im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Zu ihrem Andenken wird seit 1998 der Hanna-Nagel-Preis in Karlsruhe verliehen.

Maße

52×42 cm, 18×15 cm

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