Peter Hirsch
Peter Hirsch wurde am 25. Mai 1889 in München geboren, als Sohn eines Maschinenarbeiters. Seine Eltern unterstützten seine frühe Leidenschaft für die Malerei, auch wenn sie nicht wohlhabend waren, und ermöglichten ihm privaten Malunterricht. König Ludwig III. ermutigte Hirsch, zunächst einen „richtigen“ Beruf zu erlernen, nachdem dieser ihm ein Porträt präsentiert hatte. Daraufhin begann er eine Lehre in einer Lithographie-Anstalt in München, was für seine Eltern ein guter Kompromiss war. Später arbeitete er als Zeichner bei der Firma Kustermann und wurde Teilhaber der Kunstwerkstätten seines Bruders Franz.
Seine Frau Franziska ermutigte ihn, die Akademie der Bildenden Künste in München zu besuchen. Da er über 30 Jahre alt war, benötigte er eine spezielle Genehmigung für begabte Schüler. Er studierte bei den Professoren Peter von Halm und Karl von Marr und nahm zusätzlich an Kursen zur Kunstgeschichte und plastischen Anatomie an der Universität teil. Während seines Studiums erhielt er die Erlaubnis, 1921 die nächtliche Aufbahrung des letzten bayerischen Königspaares in St. Ludwig zu malen – sehr zum Missfallen seiner Lehrer. Dieses Werk, das seine Frau heimlich in eine Galerie brachte, stellte seinen künstlerischen Durchbruch dar. Seine Arbeiten wurden fortan im Glaspalast ausgestellt, während das Aufbahrungsbild im Armeemuseum in München hing.
Hirsch sah sich selbst vor allem als Porträtmaler und wurde in den 1920er Jahren sehr gefragt. Zu seinen bekannten Porträts zählen mehrere Werke des Kardinals Faulhaber, eines davon befindet sich im Diözesanmuseum Freising. Er porträtierte auch vier Päpste – Pius XI, Pius XII, Johannes XXIII und Paul VI. – die alle persönlich bei ihm waren. Repliken dieser Porträts hängen im Erzbischöflichen Ordinariat in München. Das monumentale Gemälde, das die Ratifikation des bayerischen Konkordats von 1924 festhielt, ist verschollen, hing jedoch bis zum Beginn des Dritten Reichs im Montgelas-Saal des Bayerischen Außenministeriums.
Nachdem Hirsch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg in Berlin portraitiert hatte, bekam er die Gelegenheit, den Fackelzug zu Ehren von Hindenburgs 80. Geburtstag festzuhalten. Zahlreiche Persönlichkeiten, darunter Fürst Bismarck, Kronprinz Rupprecht und Prinz Leopold, suchten ihn in seinem Atelier in Schwabing auf, um sich porträtieren zu lassen. Ein bemerkenswertes Anekdötchen ist das Porträt des Komponisten Prof. Rüdinger, der ihm als Dank dafür, dass Hirsch ihn porträtiert hatte, einen „Peter-Hirsch-Kanon“ widmete, der zu Hirschs 40. Geburtstag im Münchner Odeon uraufgeführt wurde.
Die Porträts entstanden oft in nur wenigen Sitzungen, gelegentlich sogar in nur einer Stunde (wie bei Pius XI). Während der Sitzungen wurde eine entspannte Atmosphäre geschaffen, in der Diskussionen und kleine Imbisse, oft mit der Beteiligung seiner Frau, für lebendige Darstellungen der Modelle sorgten. Seine zahlreichen Reisen in die USA, Kanada, Frankreich, England, die Niederlande, die Schweiz, Italien und Ungarn führten dazu, dass er sich, trotz seines vollen Auftragsbuchs als Porträtist, zunehmend auch der Landschafts- und Städtemalerei widmete. Anfangs zögerte er, über den großen Teich zu reisen, da er nicht schwimmen konnte, bis ihn ein Auftrag des Norddeutschen Lloyds 1934 zwang, Kapitän Ziegenbein anlässlich der 100. Überfahrt des Dampfers „Bremen“ zu porträtieren. Überrascht stellte er fest, dass er als einer der wenigen nicht seekrank wurde, als er bei Windstärke 12 auf der Kommandobrücke festgebunden wurde, um eine Woge zu malen.
In der Landschaftsmalerei experimentierte er von der Münchner Schule ausgehend mit Impressionismus und Pointillismus, bevor er gegen Ende seines Lebens fantastische, expressionistische Waldbilder schuf. Mit wenigen Ausnahmen malte Peter Hirsch positive, fröhliche Werke, obwohl ihn Ängste Zeit seines Lebens begleiteten. Sein fast manischer Fleiß war oft das Resultat seiner ständigen Furcht vor einem frühen Tod. In seinen letzten Lebensjahren wurden seine Ölbilder, trotz zunehmender innerer Kämpfe, immer lebendiger in der Farbgebung. Seine Malweise war sehr temperamentvoll; er bewegte sich ständig um die Staffelei, was von einem Kollegen, Reinicke, einmal auf 25 Kilometer an einem Tag geschätzt wurde.
Der Zweite Weltkrieg stellte einen tiefen Einschnitt in sein Schaffen dar. Ein Auftrag für „Entwürfe für Fleißbildchen“ zeugt von der Mutlosigkeit dieser Zeit. Zu Beginn des Dritten Reiches wurde er als „ultramoderner Maler“ beschimpft und als „entarteter Künstler“ eingestuft, was dazu führte, dass seine Arbeiten bei Ausstellungen abgelehnt wurden. Schließlich wurden Atelier und Zuhause durch Bombenangriffe zerstört.
Nach dem Krieg fand der Künstler zunächst Ruhe in Schliersee. Nach seiner Rückkehr nach München erhielt er die verdiente Anerkennung, nicht nur in Form von Aufträgen, sondern auch durch Auszeichnungen wie das Bundesverdienstkreuz und den Bayerischen Verdienstorden. Letzteren erhielt er besonders für seine fast 50-jährige Tätigkeit als Dozent für Zeichnen und Malen im Bayerischen Volksbildungsverband, wo er im Nordturm des Isartores begann und später an der Volkshochschule unterrichtete.
Peter Hirsch starb am 29. Juni 1978 in seiner Wohnung, während er bis zuletzt imaginäre Bilder malte. Er und seine Frau, die Malerin Franziska Hirsch, fanden ihre letzte Ruhe auf dem Künstlerfriedhof des Waldfriedhofs.
Viser det ene resultatet
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Gemälde Porträt Mann | Gemälde von Peter Hirsch 1961
Peter Hirsch (1889 – 1978)