Herbst Landschaft, Gemälde von Gottfried Tritten, Schweiz

Gottfried Tritten (1923-2015) Öl auf Pappe.

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Gottfried Tritten, aufgewachsen im Berner Oberland, besuchte von 1939 bis 1943 das Gymnasium Burgdorf. Anschließend studierte er von 1943 bis 1948 an der Kunstgewerbeschule Basel bei Georg Schmidt und Walter Bodmer, wo er sein Zeichenlehrerdiplom erwarb. Sein Studium setzte er von 1948 bis 1951 an den Universitäten Basel und Bern fort, mit Schwerpunkten in Kunstgeschichte, Philosophie und Psychologie.

Während seines Lehrstipendiums am Lehrerseminar Thun von 1950 bis 1970, begann er seine künstlerische Entwicklung, die stark von der Entdeckung der Landschaft und Auslandsreisen geprägt war. Besonders wichtig waren drei Reisen nach Marokko zwischen 1951 und 1957 sowie eine Griechenlandreise im Jahr 1959.

1955 zog er nach Oberhofen am Thunersee und im Jahr 1958 veröffentlichte er seine erste kunstpädagogische Publikation. Ab 1967 fanden seine ersten Ausstellungen im Ausland statt, darunter Paris, Brest und Lyon, gefolgt von Lissabon und verschiedenen Städten in den USA 1970. In diesem Jahr hatte er auch eine Begegnung mit Mark Tobey.

1968 verbrachte er einen kunstpädagogischen Studienaufenthalt in den USA und Kanada, wo er wichtige Künstler des Action-Painting und der Pop Art wie Richard Diebenkorn und Andy Warhol traf. In den Jahren von 1968 bis 1984 hatte er einen Lehrauftrag am Centre de Formation du Corps enseignant secondaire der Universität Bern.

1974 gab es eine Retrospektive seiner Werke im Kunstmuseum Thun, und 1977 zog er nach Grimisuat im Wallis.

In den Jahren 1992 und 1993 fand eine weitere Retrospektive seiner Werke im Kunstmuseum Helsinki statt. Weitere Einzelausstellungen wurden unter anderem 1987 im Musée cantonal des Beaux-Arts in Sitten, 2003 in der Fondation Louis Moret in Martigny und 2009 in der Fondation Gianadda in Martigny präsentiert.

Tritten setzte sich zeitlebens für die Förderung zeitgenössischer Kunst ein und gründete 1957 den Club 57 sowie 1985 Biz’Art. Seine Verdienste wurden mit verschiedenen Stipendien und Kulturpreisen gewürdigt, darunter das Eidgenössische Stipendium für angewandte Kunst im Jahr 1953 und der Thuner Kulturpreis im Jahr 1986. 1985 wurde ihm zudem der Ehrendoktor der Universität Bern verliehen.

Gottfried Tritten gilt als einer der angesehensten Schweizer Wegbereiter der Kunstvermittlung und -erziehung, der in seinem Leben zwei wichtige Lebensabschnitte durchschritt: Pädagogik und Malerei. In seinem Frühwerk dominierte das Thema der Beziehung des Menschen zur Landschaft. Er begann mit figurativen Bildern, die starke Bewegungselemente aufwiesen, wie Landschaften, Tiere und Figuren. In den Jahren 1954 bis 1957 wandte er sich kurzzeitig der geometrischen Abstraktion zu. Von 1958 bis 1967, beeinflusst durch den Abstrakten Expressionismus, erfolgte ein schrittweiser Übergang zur gestischen, lyrischen Abstraktion mit hoher gestalterischer Freiheit, wie zum Beispiel in seinem Werk “Ägina” aus dem Jahr 1965.

Tritten erforschte die räumliche Wirkung von Linien und Farben, zuerst in Schwarz-Weiß und später in monochromen Bildern. Ab 1969 begann er, auswechselbare Elemente in seine Bilder und Reliefs zu integrieren, wodurch neue Betrachtungsweisen möglich wurden. Er schuf Bildzyklen wie “Geburt der Venus” von 1973 bis 1978 und “Berg – Mensch – Malerei” von 1977 bis 1986. Seit den 1970er Jahren konfrontierte er die freie rhythmische Gestaltung mit geometrischen Elementen und erreichte so eine Synthese der bildnerischen Mittel, darunter Malerei, Collage, Decollage, Zeichnung und insbesondere Schrift, wie in seinem Zyklus “Der blaue Berg. Hommage an Hölderlin” von 1978 bis 1982.

In späteren Jahren wandte sich Tritten auch anderen Techniken zu, wie Spiegel-Reliefs, Installationen und Glasmalerei. In den 1990er Jahren beschäftigte er sich in Werkserien intensiv mit dem Wesen der Zeichen und einzelner Farben. Seine tiefgreifende und von der taoistischen Philosophie beeinflusste Weltsicht drückte er in Werken wie “Ruhe und Bewegung. Hommage an Tao” von 1991 bis 1992 und “Hommage au Bleu” von 1994 aus.

Maße

61×72 cm

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