Jesus im Kreis seiner Jünger, Gemälde mehrfach signiert

Undeutlich signiert, von Lehmkuhl restauriert Deutliche Farbverluste, Retuschen etc.

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Restoration: J. Lehmkuhl

Der Maler Johannes (Hans) Ludwig Lehmkuhl, dessen Leben und Werk uns durch die Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts führt, erweist sich als eine vielschichtige Persönlichkeit, die sowohl von den kulturellen Strömungen seiner Zeit als auch von den politischen Umbrüchen beeinflusst wurde.

Geboren am 19. März 1883 in der Hansestadt Bremen, konnte Lehmkuhl nach einer zunächst kaufmännischen Laufbahn sein künstlerisches Talent entfalten. Er erhielt seine ersten Anleitungen in der Malerei von Karl Windels, einem Bremer Künstler. Sein künstlerischer Weg führte ihn nach München, wo er bei namhaften Lehrern wie Walter Thor und Julius Exter Unterricht nahm. Währenddessen trat er als Tenor im Chor der Münchener Hofoper auf und unternahm Tourneen nach Spanien und Portugal.

Die Jahre von 1910 bis 1914 markieren eine entscheidende Phase in Lehmkuhls künstlerischer Entwicklung. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste München unter renommierten Lehrern wie Carl Johann Becker-Gundahl, Hermann Groeber und Max Doerner. Zusammen mit Julius Exter reiste er nach Feldwies am Chiemsee, um Freilichtdarstellungen und Landschaften zu malen, was seinen künstlerischen Horizont erweiterte.

Während des Ersten Weltkrieges diente Lehmkuhl als Leutnant im 9. bayerischen Feld-Artillerie Regiment Landsberg und wurde für seine Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuz I ausgezeichnet. Nach Kriegsende begann eine Periode intensiver künstlerischer Tätigkeit, jedoch auch geprägt von schweren Kriegsverletzungen, die einen längeren Lazarettaufenthalt in München notwendig machten.

1923 kehrte Lehmkuhl in seine Heimatstadt Bremen zurück und schloss sich dem Künstlerbund Bremen an, wo er aktiv an Ausstellungen und Künstlerfesten teilnahm. Im Jahr 1927 zog er nach Berlin-Wilmersdorf, wo er als zweiter Vorsitzender des Verbandes Wilmersdorfer Künstler agierte und zahlreiche bedeutende Porträts schuf, darunter das von Ludwig Quidde, einem Friedensnobelpreisträger.

In den 1930er Jahren gewährte ihm Hauptmann Wolfgang Fürstner die seltene Erlaubnis, im Olympischen Dorf in Elstal bei Berlin künstlerische Arbeiten anzufertigen. Lehmkuhl war Mitglied der SA (Nazi-Schutzstaffel) und trat der Nazi-Ausstellungsgemeinschaft Frontkämpferbund bildender Künstler bei. Er erhielt Aufträge für Porträts, Landschaften und Restaurierungsarbeiten, darunter ein Porträt von Adolf Hitler.

Während des Zweiten Weltkrieges setzte Lehmkuhl seine künstlerische Tätigkeit fort und stellte seine Werke auf verschiedenen Ausstellungen aus. Im Kriegsgefangenenlager Luckenwalde schuf er zahlreiche Studien, und er erhielt die Ehrenbezeichnung "Titularprofessor" für seine herausragenden Leistungen in der Porträtmalerei.

Nach dem Krieg kehrte Lehmkuhl nach Bremen zurück und widmete sich der Restaurierung von Kunstwerken sowie der Anfertigung von Porträts bekannter Persönlichkeiten. Seine Werke fanden in der Bremer Kunsthalle und anderen bedeutenden Institutionen Anerkennung.

In den Jahren 1950 bis 1952 setzte er seine Karriere fort, darunter die Ausstellung "Bildniskunst in Bremen" in der Bremer Kunsthalle und die Restaurierung des Gemäldes "Hansehaus in Antwerpen". Seine Werke umfassten auch Porträts von Prominenten wie dem äthiopischen Kaiser Haile Selassie.

Hans Lehmkuhl verstarb im Jahr 1969 und hinterließ ein vielseitiges und bedeutendes künstlerisches Erbe, das von der kulturellen Vielfalt und den politischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts geprägt war.

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