Bertalan Pór wurde am 4. November 1880 in Bábaszék, Österreich-Ungarn, geboren und verstarb am 29. August 1964 in Budapest. Er war ein bedeutender ungarischer Maler, dessen Werk sich von frühen impressionistischen und fauvistischen Einflüssen bis hin zum Sozialistischen Realismus erstreckte.
Seine künstlerische Laufbahn begann mit einer Ausbildung an der Mintarajziskola in Budapest, bevor er 1900 sein Studium in München bei Gabriel von Hackl fortsetzte. In der Künstlerkolonie Nagybánya wurde er Schüler von Simon Hollósy und vertiefte seine Studien später in Paris an der Académie Julian, wo er unter anderem Jean-Paul Laurens kennenlernte. Dort kam er in Kontakt mit den Werken von Henri Matisse, Paul Gauguin, Paul Cézanne und Ferdinand Hodler, die seinen Stil nachhaltig beeinflussten.
Pór spielte eine zentrale Rolle in der ungarischen Avantgarde-Bewegung. 1907 war er Mitbegründer der Künstlergruppe Nyolcak („Die Acht“), die den Fauvismus in Ungarn etablierte. Er stellte international aus, unter anderem auf der Panama-Pacific International Exposition 1915 in San Francisco. Während des Ersten Weltkriegs wurde er als Kriegsmaler eingesetzt.
Politisch engagierte sich Pór während der Ungarischen Räterepublik 1919, was ihn nach deren Niederschlagung zur Flucht in die Tschechoslowakei zwang. Später führte ihn seine künstlerische Reise durch Frankreich, Italien und die Sowjetunion. 1938 emigrierte er nach Paris und überlebte dort die deutsche Besatzung. Nach Kriegsende half er, das Institut hongrois de Paris wieder aufzubauen.
1948 kehrte Pór nach Ungarn zurück, wurde Professor an der Ungarischen Akademie der Bildenden Künste und wandte sich dem Sozialistischen Realismus zu. Er erhielt zahlreiche staatliche Auszeichnungen, darunter den Kossuth-Preis (1949, 1951) sowie den Munkácsy-Preis (1950).